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Neue Quellen abseits des Üblichen

Jessica • 24. Dezember 2022
Kirchenbücher, Personenstandsregister, Adressbücher – übliche Quellen, die von Familienforschern genutzt werden. Doch was, wenn man hier nicht fündig wird? Wenn man mehr als die Lebensdaten der Vorfahren erfahren möchte? In der Genealogie ist es nicht nur zum Überbrücken toter Punkte wichtig auch über den Tellerrand hinweg zu schauen und sich neue Quellen zu erschließen.

Welche Quellen können genutzt werden?

  • Adressbücher können Auskunft darüber geben, wann und wie lange die Vorfahren in einem Ort oder einer Stadt gelebt haben. Die Lage des Wohnortes in einem Bezirk oder Viertel gibt darüber hinaus Auskunft über den gesellschaftlichen Stand.
  • Auswanderungsakten geben Auskunft über die Zeit und oft auch den Grund der Auswanderung.
  • Der Ahnenpass kann ein erster Ansatzpunkt sein, ist aber oft fehlerhaft, weil die Informationen bewusst manipuliert wurden.
  • Persönliche Briefe geben Auskunft über das Lebensumfeld und den Alltag der Vorfahren.
  • Dagegen dokumentieren Briefprotokolle Rechtsgeschäfte mit Beurkundungszwang wie Käufe, Quittungen, Schuldbriefe, Hofübergaben, Altenteilverträge, Heiraten, Testamente etc.
  • Der Bürgerbrief dokumentiert den Erwerb der bürgerlichen Rechte von zugewanderten Bewohnern.
  • Chroniken wie z.B. Orts-, Kloster- oder Kirchenchroniken geben einen guten Einblick über das Leben in der Region.
  • Dienerbücher sind Verzeichnisse von allen Personen, die mit der Herrschaft dienstreich verbunden waren.
  • Entnazifizierungsakten wurden als Einzelfallakten zwischen 1945 und 1951 angelegt.
  • Einbürgerungsakten enthalten alle Männer der mittleren und oberen Klasse, die legitim geboren wurden. Oft reichen sie weiter zurück als die Kirchenbücher.
  • Friedhofsbücher auch als Bestattungsbücher bezeichnet sind ein Gräberverzeichnis, um eine Grabstelle aufzufinden.
  • Im Grundbesitz sind Rechtsdokumente zum Erbkauf, Hofübergabe, Pachtvertrag und Hypotheken enthalten.
  • Gefangenenbücher geben Auskunft über Personen, die inhaftiert wurden, zusammen mit dem Aufenthaltszeitraum und dem Strafmaß.
  • Heraldik: Gründer eines Wappen mussten ihr Wappen oft mit Angaben zur Herkunft registrieren.
  • Als Inventarium wurden Auflistungen des Nachlasses eines Verstorbenen bezeichnet.
  • Krankenhausakten enthalten Informationen über Familienanamnesen und Behandlungen.
  • Als Lastenausgleich wurde nach 1945 die finanzielle Hilfe für Personen bezeichnet, die durch Kriegseinwirkungen, Flucht oder Vertreibung ihre Existenzgrundlage verloren oder Vermögensschäden erlitten haben.
  • Die Leichenpredigt ist eine Trauerschrift, welche viele Daten und Informationen zum Verstorbenen beinhaltet.
  • Militärunterlagen beinhalten oft Aufzeichnungen zum militärischen Werdegang, enthalten aber oft auch Details zur Familie oder persönliche Aufzeichnungen der Soldaten. Bekannteste Militärunterlagen sind Verlustlisten oder Feldpost.
  • Nachrufe in Form von Totenzetteln oder Trauerreden.
  • Ortsfamilienbücher listen alle Bewohner eines Ortes in einem bestimmten Zeitraum auf und stellen Verbindungen zu Vorfahren und Nachkommen her.
  • Details aus polizeilichen Akten geben einen Einblick in das Alltagsleben, sind jedoch auch eine gute Quelle bei der Recherche von Namensänderungen insbesondere während der NS-Zeit.
  • Seelenlisten wurden nach der Flucht bzw. Vertreibung über die Bevölkerung aus den ehemaligen Ostgebieten angelegt und enthalten die Bürger eines Ortes zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung (1939). Das Lastenausgleichsarchiv in Bayreuth verwaltet heute ca. 15.000 Seelenlisten.
  • Steuerlisten verzeichnen alle geleisteten Abgaben der Bürger, oft mit zusätzlichen Angaben über die Lebensumstände.
  • Strafprozessakten geben Auskunft über Aufklärung und Verurteilung strafbarer Handlungen.
  • Testamente können im zuständigen Gericht eingesehen werden und beinhalten nicht nur das Todesdatum und die Hinterlassenschaft des Verstorbenen, sondern oft auch viele Informationen über Nachkommen und die Erben.
  • Urkundenbücher beinhalten Schriftstücke über rechtliche Vorgänge.
  • Versicherungsunterlagen können Auskunft über das gebaute Haus sowie deren Bewohner geben.
  • Vormundschafts- und Pflegschaftsakten wurden zur Regelung bzw. Pflegschaft minderjähriger Personen angelegt.
  • Volkszählungen wurden hauptsächlich für steuerliche oder militärische Zwecke durchgeführt.
  • Visitationsprotokolle wurden von der übergeordneten Kirchenbehörde bei Kontrollbesuchen einer Gemeinde angelegt.
  • Wiedergutmachungsakten existieren für entschädigte Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.
  • Weinkaufprotokolle listen die anfallende Erbschaftssteuer nach dem Erben eines Hofes auf.
  • Zivilprozessakten geben Einblick in fast alle privaten Lebensbereiche.
  • Zeitungen enthalten Familienanzeigen oder Presseberichte.

Quelle: Computergenealogie 2/2021

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