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Ahnentafel 2.0 – Eine neue Form der Visualisierung

Jessica • 20. Februar 2023
Es sieht aus wie eine Satellitenansicht einer Inselgruppe im Meer, doch was auf diesem Bild dargestellt ist, hat nichts mit Geografie oder Meereskunde zu tun. Es ist ein Blick auf eine neue Art der Visualisierung eines Ahnennetzes.

Reinhold Preiner und ein Problem, was viele haben

Reinhold Preiner ist Computerwissenschaftler am Institut für Computergraphik und Wissensvisualisierung an der Technischen Universität Graz. In seiner Freizeit hatte er seine Vorfahren erforscht und bald schon den Überblick in der klassischen Baumdarstellung verloren. Wo andere Genealogen keine Alternative haben und sich mit den Gegebenheiten abfinden müssen, kommt dem Österreicher eine Idee:

Er braucht eine andere Form der Darstellung von Ahnennetzen und lässt – mit Hilfe eines Computeralgorithmus – zunächst alle Personen auf einer Fläche anordnen. Diese werden jeweils durch einen Kreis symbolisiert. Außerdem verbindet er mit Pfeilen Eltern mit ihren Kindern. Im Ergebnis sieht man nun ein wirkliches Ahnennetz.

Zeitliche Darstellung als Landschaft

Doch mit dem Ergebnis ist Reinhold Preiner noch nicht zufrieden. Ihm fehlt die zeitliche Einordnung. Um dieses Problem zu lösen, greift er auf Höhenlinien zurück, wie man sie von Wanderkarten kennt. Jede Linie markiert dabei einen Abschnitt von jeweils zehn Jahren. Somit sind alle Personen, die innerhalb einer Dekade geboren wurden, auf einer Ebene angeordnet, die der Fachmann durch farbliche Abstufungen besser zur Geltung bringt.

Auf Grund der Verschiebung von Generationen kommt es auch in dieser Form der Visualisierung vor, dass sich Verbindungslinien kreuzen, nutzt Preiners Darstellung sogenannte Tunnel. Dabei werden Verbindungslinien älterer Dekaden unter die jüngeren gelegt und durch das Tunnel-Symbol (|---|) markiert.

Kann ich das auch nutzen?

Rein theoretisch ja, denn auf https://github.com/rpreiner/tam hat der Forscher seinen Quellcode allen zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Jedoch sind Programmierkenntnisse erforderlich. Zudem muss die eigene Forschungsarbeit als GEDCOM-Datei gespeichert und mit Hilfe eines Parsers (Umwandler) in das benötigte JSON-Format gebracht werden. Aber dann steht der eigenen Familien-Landschaft nichts mehr im Wege.

Quelle: Computergenealogie 1/2021 und DERSTANDARD

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