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Das Wissen liegt in den Genen – DNA-Genealogie

Jessica • 26. September 2020
Portale wie ancestry werben mit der DNA-Genealogie: Einfach eine Speichelprobe entnehmen, Teströhrchen einschicken und erfahren, mit wem wann verwandt ist! Ist das wirklich so einfach? Was steckt dahinter?

Die wissenschaftlichen Grundsätze

Zunächst einmal: Ja klar kann man anhand von DNA eine verwandtschaftliche Beziehung erstellen. Schließlich erbt man rund 50 % seines Erbgutes von der Mutter und 50 % vom Vater (siehe auch Verwandtschaftsbeziehungen). Die DNA kann also verwandtschaftliche Beziehungen zwischen zwei Personen ein- oder ausschließen. Das Erbgut des männlichen Geschlechtschromosom (yDNA) kann zudem Auskunft über eine direkte männliche Erblinie in den letzten Jahrhunderten geben. Eine Frau vererbt über die sogenannte Mitochondiren-DNA (mtDNA) ebenfalls spezielles Erbgut auf ihre Kinder, sodass auch hier Rückschlüsse über eine Verwandtschaft hergestellt werden kann.

Für die Genealogie ist jedoch das Erbgut in den 22 Chromosomen am wichtigsten, das sogenannte Autosom (atDNA). Diese werden stehts aus gleichen Teilen vom Vater und Mutter geerbt, sodass sich je rund ein Viertel der DNA von den Großeltern zusammensetzt und so weiter. Mit zunehmender Generation wird der Anteil der DNA, den man von einem einzelnen Vorfahren geerbt hat zwar immer geringer und ist ab der siebten oder achten Generation kaum noch nachweisbar.

Genetischer und genealogischer Vorfahre

Aufgrund dieser Tatsache spricht man von einem genetischen Vorfahre, von dem nach noch DNA in sich trägt und einem genealogischen Vorfahre, die auf in der DNA enthaltene Muster Rückschlüsse auf die Herkunft geben kann.

Diese Herkunftsanalyse entwickelte sich in den USA, weil sich immer mehr Familienforscher fragten, ob sie beispielsweise afrikanische oder indianische Vorfahren hatten. Anhand der DNA-Muster kann man nicht nur erkennen von welchem Kontinent die Vorfahren kommen, sondern es sind mittlerweile sehr viel genauere Angaben möglich.

Wann hilft ein DNA-Abgleich?

Wenn beispielsweise aufgrund einer Namensgleichheit eine verwandtschaftliche Beziehung vermutet wird, aber keine schriftlichen Nachweise oder ein gemeinsamer Vorfahre gefunden werden kann, kann ein DNA-Abgleich zwischen zwei Personen eine Verwandtschaft bestätigen oder ausschließen. Auch bei einer unehelichen Vaterschaft oder Zweifel an dieser, kann ein Test hilfreich sein.

Auch die Herkunftsanalyse kann unter Umständen interessant sein, doch um eine genaue Auskunft zu erhalten liegen häufig noch nicht genug vergleichbare Testdaten vor. Da die DNA-Tests erst seit einigen Jahren in Europa an Interesse gewonnen haben, sind hier die Vergleichsdaten noch nicht so mannigfach vorhanden, wie beispielsweise für einen US-Bürger, wo bereits deutlich mehr Tests gemacht wurden. Somit kann häufig keine regionalen Auskünfte gegeben werden. Zudem gab es in Europa vielfache Migrationsprozesse, sodass es zu einer starken Vermischung zwischen verschiedenen Völkergruppen kam. Daher sind Ergebnisse solcher Herkunftsanalysen für einen Mitteleuropäer oft recht ungenau und unzuverlässig.

Fazit

Die DNA-Genealogie ersetzt nicht die traditionelle genealogische Forschung, aber sie kann diese ergänzen und unterstützen. Mehr zum Thema erfährt man auch beim Deutschlandfunk.

Literatur

Klein, Anja Kirsten – DNA-Genealogie: Ein praktischer Ratgeber Teil 1: Vor dem Test; ISBN: 978-1671794061

Quelle: Familienforschung 2019/2020

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