1763 erschien zum ersten Mal der Gothaischer Kalender mit wichtigen Daten vor allem am Hofe. Außerdem besaß das Buch einen Anhand mit einer kurzen Genealogie der regierenden Häuser, also der adeligen Familien. Später wurde dieses Verzeichnis um weitere adelige Geschlechter erweitert. Im Laufe der Zeit veränderte sich der Name dieser Buchreihe: Gothaischer genealogier Hof-Kalender, Gothaer Hof-Kalender oder Gothaischer Hofkalender. Da der herausgebende Verlag Perthes in der ehemaligen DDR lag, wurde die Buchreihe ab 1951 vom Deutschen Adelsarchiv beim Starke Verlag unter dem neuen Namen Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA) fortgesetzt. Seit 2015 wird er als Gothaisches Genealogisches Handbuch (GGH) vom Adelsarchiv allein verlegt. Bis heute ist der Gotha - jedenfalls für die Blaublütigen - ein wichtiges Nachschlagewerk. Denn wer seine adelige Herkunft nachweisen möchte oder muss, um beispielsweise in Adelsvereinigungen aufgenommen zu werden, muss dafür in den unzähligen Ausgaben des Gotha nachforschen.
Der Gotha ist jedoch nicht das einzige Nachschlagewerk für Adelsfamilien. In Bayern wird seit 1950 ein ähnliches Buch durch die Vereinigung des Adels in Bayern herausgegeben, in welchem die Stammfolgen der in Bayern ansässigen adligen Gesellschaft aufgeführt sind.
In den Baltischen Ritterschaften Livland, Estland, Kurland und Oesel wurden zwischen 1929 und 1944 ebenfalls genealogische Handbücher publiziert. Diese Tradition wurde 2011 aufgenommen, indem für alle vier Ritterschaften gemeinsam das Adelsverzeichnis unter dem Titel Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften herausgegeben wird.
Der Adel mit seinen Privilegien wurde in Deutschland 1919 mit der Weimarer Verfassung abgeschafft, seitdem sind Adelstitel nur noch Bestandteile des Familiennamens. Trotzdem legen adelige Familien noch immer Wert auf ihre Abstammung, sodass auch der Gotha und andere Verzeichnisse regelmäßig aktualisiert werden. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, adelige Verwandtschaft bei der eigenen Familienforschung zu entdecken, eine wichtige Quelle sind die Adelsverzeichnisse trotzdem.
Quellen: Computergenealogie 1/2022 und Planet-wissen.de
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