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Fotos – wertvolle Zeitzeugen

Jessica • Jan. 28, 2020
In der Familienforschung sind Bilder eine schöne Ergänzung, denn sie geben unseren Vorfahren im wahrsten Sinne des Wortes „ein Gesicht“. Doch selten finden sich in der Familie Fotoalben, in denen alle Bilder sorgsam beschriftet sind mit Aufnahmedatum und -ort sowie den abgebildeten Personen. Auch die in den meisten Haushalten zu findenden Fotokartons stellen den Forscher vor Herausforderungen.

Zeitliche Einordnung

Der erste Weg um Auskünfte über die Bilder zu erhalten, ist eine Fragerunde unter den älteren Verwandten. Auch ein Vergleich mit schon analysierten Bildern kann helfen, beispielsweise um die abgebildeten Personen zu identifizieren.
Bis ins 20. Jahrhundert war die Fotografie Sache für Profis. Die Fotoapparate waren teuer, also ließ man Fotografien (meistens nur zu besonderen Anlässen) von Fotografen machen. Diese signierten die Bilder mit dem Namen ihres Fotoateliers auf der Bildrückseite. Manchmal sogar mit der Anschrift und dem Aufnahmedatum.
Ist das nicht der Fall und hat man nur den Namen, kann der Verein für Computergenealogie eventuell weiterhelfen, denn hier wurde ein Projekt zur Sammlung von Fotostudios begonnen.
zwei Frauen
Ansonsten kann man nur anhand der Darstellung die Zeit identifizieren. Hierbei helfen Kleidung, Frisuren aber auch Abzeichen und Orden. Auch die Einrichtung im Hintergrund kann bei der zeitlichen Einordnung helfen. Ein Vergleich von anderen Fotos aus dem Internet beispielsweise in Bilddatenbanken von Bundesarchiven kann den ungefähren Entstehungsrahmen liefern.

Post-Mortem-Fotos

Doch nicht immer stellen die Fotos auch die Tatsachen da. Da wie bereits erwähnt die Fotografien anfänglich ein Luxusgut darstellten und die Kosten nur für besonderen Anlässen ausgegeben wurden, waren postmortale, also nach dem Tod angefertigte Lichtbilder nicht selten. Meist früh verstorbene Kinder oder auch Totgeburten wurden zusammen mit ihren Geschwistern fotografiert, sodass man sich an sie erinnern konnte. Die Toten wurden dabei so drapiert, dass erst auf dem zweiten Blick die Manipulation auffällt. Meist ist die Haltung der Hände ein wichtiger Indikator dafür, dass es sich um eine Totenfotografie handelt.
4 Geschwister mit ihrer toten jüngsten Schwester

Hilfreiche Literatur

Starl, Timm: Bildbestimmung: Identifizieren und Datierung von Fotografien 1839 bis 1945, Jonas Verlag, 2009 ISBN-3894454237
Quelle: Familienforschung 2019/2020
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