1898 kaufte Berlin das Gut Buch, um hier Rieselfelder für die Abwasserverrieselung anzulegen. Doch kurz nach dem Kauf beschloss man, das Gebiet für die Gesundheitsversorgung zu nutzen, da die Krankenhäuser in der Stadt Berlin nicht mehr ausreichten. Bis in die 1920er Jahren entstanden daher in Buch, vor den Toren Berlins mehrere einzelnstehende drei- bis vierstöckige Gebäude, alle mit märkischem Backstein errichtet und mit Sandstein abgesetzte Fassaden. Bei der Erschließung des Geländes wurde auf viel Grünfläche zwischen den Gebäuden geachtet, um die Erholung der Kranken zu unterstützen.
Zunächst entstand das Lungenkrankenhaus, ein T-förmiger Bau, auch Heimstätte für Brustkranke genannt, um hier männliche Tuberkulosepatienten aufzunehmen, da sich die Krankheit um 1900 besonders in den sozial unteren Bevölkerungsschichten stark ausbreitete. Führender Architekt war Ludwig Hoffmann, der von 1896 bis 1924 Stadtbaurat der Berliner Hochbauverwaltung war und dem Quartier seinen heutigen Namen gab.
Zeitgleich entstand die erste der beiden Irrenanstalten, ein Komplex aus mehreren aufeinander abgestimmten Bauten, die auf dem Gelände symmetrisch in Form eines Kreuzes konstruiert wurden. Hier wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten auch Zwangssterilisationen vorgenommen und die Sammelstelle der Sonderaktion gegen Psychiatrie-Patienten jüdischen Glaubens während der Euthanasie-Morde eingerichtet.
Weiter entstand das Alte-Leute-Heim (Anstalt für Hospitaliten, welches als Altersheim diente) sowie das Genesungsheim. Nach dem Ersten Weltkrieg und den Inflationsjahren wurde dann die Heil- und Pflegestätte Buch als zweites Lungensanatorium durch Hoffmanns Amtsnachfolger Martin Wagner erbaut.
Während der DDR-Zeiten diente das gesamte Ludwig-Hoffmann-Quartier bis 1976 als Lungenheilklinik für Tuberkulosepatienten, anschließend wurde es in eine Klinik für Lungen-, Herz- und Gefäßkrankheiten umgewandelt und 1977 kam die Kardiologische Klinik dazu.
Nach der Wiedervereinigung zogen sämtliche medizinische Einrichtungen aus und die Gebäude standen längere Zeit leer. Zunächst sollte hier ein neues medizinisches Zentrum den Betrieb wieder aufnehmen, auch von einer Nutzung als Technologiepark war die Rede.
Schließlich entschied man sich, das denkmalgeschützte Bau- und Gartenensemble als Wohnquartier zu nutzen und griff dabei den ursprünglichen Gedanken auf, dass die architektonisch geprägten Grünräume ein gesundes Leben fördern sollten. So sind die ca. 1.000 Wohnungen, die Gewerbeflächen in aktuell vier Häusern, Kitas und Schulen sowie mehrere Betreute Wohnen Projekte auch heute in die Grünflächen mit integriert und bilden ein ganzheitliches Ensemble.
Quelle: Ludwig-Hoffmann-Quartier & wikipedia
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