Das kleine Dorf Berlin (oder Birlin, slawisch für sumpfiges Gelände) wurde 1244 urkundlich erwähnt und befand sich am Nordufer der Spree, während die Nachbarsiedlung Cölln bereits 7 Jahre früher erwähnt wurde. 1415 wurde die Mark Brandenburg an Friedrich I. von Hohenzollern übertragen und die Familie residierte seither in Berlin. 1701 wurde sie Hauptstadt des Königreich Preußens. Am 17. Januar 1709 wurden die Städte Berlin, Kölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt amtlich zusammengelegt und trugen nun den gemeinsamen Namen Berlin.
Die Attraktivität Berlins wuchs und immer mehr Fabriken entstanden um die Stadt herum. Dadurch kamen auch immer mehr Arbeitskräfte nach Berlin bzw. in die umliegenden Dörfer. 1861 wurden erfolge eine erste Eingemeindungswelle, in der Moabit, Wedding sowie die Tempelhofer, Schöneberger, Spandauer und weitere Vorstädte eingemeindet wurden. Am 18. Januar 1871 wurde Berlin zur Hauptstadt des Deutschen Kaisereiches und die Stadt erlebte ihren nächsten Boom. 1877 wurde sie zur Millionenstadt und überstieg 1905 die 2-Millionen-Grenze.
Doch nicht alle Träume der Neu-Berliner wurden erfüllt: Es herrschte viel Armut in Berlin und noch viel schlimmer in den Siedlungen rund um Berlin. Der Ersten Weltkrieges verschlimmerte die Lage nur noch. Jede Gemeinde kümmerte sich anders um seine Bevölkerung, es gab keine einheitliche Lebensmittelversorgung, geschweige denn eine einheitliche Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung. Die Not der Bevölkerung vor allem vor den Toren Berlins war zwar allen bewusst, eine wirklich enge Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden konnte jedoch nicht erzielt werden.
Die Novemberrevolution 1918 beschleunigte den Prozess der Zusammenarbeit. Doch erst am 27. April 1920 wurde der Gesetzentwurf über die Bildung einer Stadt Groß-Berlin angenommen. Aus 8 Stadtgemeinden, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken wurden 20 Bezirke gebildet, die nun als Groß-Berlin zusammengehörten. Auch wenn danach noch eine wechselvolle Geschichte auf die Stadt zukommt und sich dadurch das Stadtbild gewandelt hat, die Spuren der früheren eigenständigen Gemeinden können noch heute überall entdeckt werden … und das nicht nur in den Kiez- und Straßennamen, sondern auch in der Mentalität der Berliner - die irgendwie noch immer dörflich und eigenständig wirkt.
Quelle: Computergenealogie 3/2020 und wikipedia
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