Als Auswanderung oder Emigration bezeichnet man das Verlassen des Heimatlandes auf Dauer. Dies kann freiwillig sein oder wirtschaftliche, religiöse, politische oder berufliche Gründe zwingen einem quasi dazu die Heimat zu verlassen und sich in einem fremden Land ein neues Leben auf zu bauen.
Völkerwanderung – der Zug der Germanen durch Europa
Schon immer zogen Familien oder ganze Bevölkerungsgruppen durch Bedrohungen wie
Naturkatastrophen
oder
Kriege
von einem Ort zum nächsten in der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen.
Die größte historisch belegte Auswanderungswelle – die Völkerwanderung – begann in Europa im 4. Jahrhundert n. Chr. Reitervölker aus Zentralasien, allgemein zusammengefasst unter dem Begriff Hunnen, drangen Richtung Westen vor. Viele germanische Völker flohen aus Angst vor ihnen ebenfalls Richtung Westen und setzten damit eine massive Wanderbewegung in Gang, die erst im 6. Jahrhundert n. Chr. endete. Das Ergebnis waren viele germanische Königreiche in Europa.
Religiöse Verfolgung – neue Arbeitskräfte für andere Herrscher
Während der Reformation und Gegenreformation mussten viele Protestanten ihre Heimat verlassen, denn seit Ende des 16. Jahrhunderts setzten mehr und mehr Landesherren die Staatsreligion durch. Wer nicht zur Konfession des Landesherrn übertreten wollte, war gezwungen auszuwandern.
Rund 40.000
Hugenotten
flohen ab 1685 aus Frankreich, nachdem die Glaubensfreiheit eingeschränkt wurde. Friedrich Wilhelm, der „Große Kurfürst“ nutzte die Gelegenheit und bot den Hugenotten eine neue Zukunft an. Durch den
Dreißigjährigen Krieg
war die Mark Brandenburg verwüstet und die Bevölkerung stark reduziert. Dank der neuen Bewohner, die hauptsächlich aus der Arbeiterklasse kamen – konnte das Land wieder aufgebaut werden.
Diese planmäßige Besiedlung von nicht oder vergleichsweise wenig besiedelten Gebieten (Peuplierungspolitik) half vielen Landesfürsten ihr Land beispielsweise nach einem Krieg wieder aufzubauen. Dabei nahmen sie nicht nur freiwillig Glaubensflüchtlinge auf, sondern lockten auch bewusst Arbeiter zu sich, in dem sie das Land zu sehr geringen Preisen anboten oder Steuererleichterungen für die ersten Jahre garantierten.
Industrialisierung – Eine Zukunft in der neuen Welt
Zeitgleich mit der einsetzenden Industrialisierung in Europa verarmte ein Großteil der Bevölkerung aufgrund von Missernten und Hungersnöten. Zugleich drangen seit 1848 Nachrichten über den kalifornischen Goldrausch in die alte Welt, was viele Familien dazu bewegte zwischen 1845 und 1865 die beschwerliche Reise nach Amerika auf sich zu nehmen und dort neu anzufangen. Mit dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) ging die Auswanderung in die USA fast vollständig zurück. Kanada und in Südamerika hauptsächlich Brasilien waren weiterhin Ziel für viele Auswanderer.
Judenverfolgung
Nicht nur unter den Nationalsozialisten wurden Menschen mit jüdischen Glauben verfolgt. Schon immer im Laufe der Geschichte, musste das jüdische Volk vor der Verfolgung fliehen. Doch die größte Auswanderungswelle jüdischer Glaubensangehöriger setzte 1933 mit der Machtübernahme der NSDAP und der Gründung des Deutschen Reiches ein. Sie migrierten sowohl in andere europäische Länder wie Großbritannien oder die Schweiz aber auch in die USA, Kanada oder Australien.
Rückwanderung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
Nach der Niederlage Deutschlands im
Zweiten Weltkrieg
wurde das deutsche Territorium stark dezimiert. Die sogenannten Ostgebiete wie
Schlesien, Pommern und Ostpreußen wurden Polen, das sogenannte
Sudetenland
wurde der Tschechoslowakei zu gesprochen. Die in diesen Gebieten lebenden Deutschen wurden in einer großen Rückholaktion in das verbliebene Deutschland geholt.
Archive, Quellen und Links
Viele Passagierlisten sind auch bei
Ancestry
hinterlegt.
Eine Linkliste zu Informationen über verschiedene Auswanderungsschwerpunkte wird auf
genwiki
zusammengetragen.
Quellen: http://www.novaesium.de/artikel/voelkerwanderung.htm, https://www.hugenotten.de, genwiki und wikipedia