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Das Berliner Zeitungsviertel – Ein Quartier im Schatten der Geschichte

Jessica • 15. Mai 2021
Das Gebiet rund um die Kochstraße im Herzen von Berlin erlebte seine Blütezeit zwischen 1900 und 1933. Hier hatten die größten Zeitungskonzerne des damaligen Berlins ihren Sitz wie beispielsweise Ullstein, Mosse oder Scherl, aber auch kleinere Verlage sowie Druckereien, Setzereien und Papiergroßhandlungen hatten sich hier angesiedelt. Es war ein sehr pulsierendes Viertel. Heute hat hier zwar noch der Axel-Springer-Verlag sowie die TAZ ihren Sitz, doch an die ehemaligen Glanzzeiten des Berliner Zeitungsviertels kommt es nicht mehr heran.

Der Anfang

Die Geschichte des Berliner Zeitungsviertels beginnt 1740, als König Friedrich II. von Preußen (auch bekannt als Friedrich der Große) in einer seiner ersten Amtshandlungen die Pressefreiheit für Preußen bringt. Nicht nur die dadurch wegfallende Zensur ebnet Berlin den Weg zu einer politischen und künstlerischen Metropole und zieht so viele Wissenschaftler und Künstler an. In diesem aufklärerischen und kleingeistigen Klima entstehen viele neue Zeitungen. Auch Gotthold Ephraim Lessing zieht es nach Berlin, weil er bei der „Vossischen Zeitung“ ein Jobangebot erhält und dort auch Karriere macht. Auch wenn die Nachfolger von Friedrich dem Großen die Zensur wieder einführen, lassen sich die Zeitungen nicht klein kriegen und die Berliner lassen sich „ihre Zeitungen“ auch nicht wegnehmen.

Ende des 19. Jahrhunderts boomt Berlin. Hunderttausende von Menschen strömen jährlich in die Stadt, um hier Arbeit zu finden und sich ein neues Leben aufzubauen. Passende Stellen werden vor allem in den Zeitungen gesucht – und gefunden. Denn rund 10 % der deutschen Industrieunternehmen konzentrieren ihre Arbeit und Arbeiterschaft in Berlin. Gleichzeitig wächst der Hunger nach Informationen.

historisches Zeitungsviertel Berlin

Die Druckerpressen laufen auf Hochtouren und immer neue Zeitungsverlage entstehen. 1867 begründet Rudolf Mosse sein Verlagsunternehmen zu dem neben dem Berliner Tageblatt, die Berliner Morgen-Zeitung und die Berliner Volks-Zeitung gehört. 1877 folgt Leopold Ullstein mit der Berliner Zeitung, später auch die Berliner Morgenpost und die B.Z. am Mittag. 1883 entsteht der Berliner Lokal-Anzeiger von August Scherl. Alle Unternehmen wachsten und machen ihre Gründer zu Millionären. Alle diese Unternehmen sorgen dafür, dass das Berliner Zeitungsviertel um die Jahrhundertwende zum größten Zeitungsviertel weltweit zählt.

Das Ende

Mit der Bombardierung der Berliner Stadtmitte am 3. Februar 1945 durch die Alliierten wurde auch das Zeitungsviertel fast vollständig zerstört. Bei der Aufteilung Berlins wurde auch das Zeitungsviertel geteilt: Der östliche Teil lag nun im Sowjetischen Sektor, während der westliche Teil im Amerikanischen Sektor lag, beide trennt durch eine Mauer, die entlang der Zimmerstraße verlief.

Trotz der Teilung der Stadt oder gerade deswegen siedelte sich der Axel-Springer-Verlag an diesem historischen Ort direkt an der Berliner Mauer an. 1988 folgte die Tageszeitung TAZ. Jedoch erst nach der Wiedervereinigung kam neues Leben in das ehemalige so pulsierende Viertel: Es entstanden zahlreiche Bauten, in denen sich Unternehmen aus der Kommunikations- und Medienbranche niederließen.

Heute

Manche Stadttouren kommen auch durch das Berliner Zeitungsviertel. Schatzheber-Touren bietet exklusive Touren durch das geschichtsträchtige Viertel an.

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