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Staatsbibliothek zu Berlin – gewachsener Bestand seit 360 Jahre

Jessica • Mai 29, 2021
Seit dem Gründungsjahr 1661 der „Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree“ ist der Bestand der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin auf über 11 Millionen Bände angewachsen und zählt als Preußischer Kulturbesitz zu den bedeutendsten Bibliotheken weltweit.

Der Aufstieg seit der Gründung

Auf Befehl von Friedrich Wilhelm von Brandenburg, später auch unter seinem Beinamen „Großer Kurfürst“ bekannt, wurde ab 1659 seine Sammlungen in der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree geordnet. Die erste bibliothekarische Ordnung war 2 Jahre später fertig – und das Jahr 1661 gilt seitdem als Gründungsjahr der Staatsbibliothek zu Berlin.

Apothekenflügel des Schlosses, bis 1780 Standort der Bibliothek

Zunächst war sie eine Hofbibliothek, was bedeutete, dass auch wenn sie der Öffentlichkeit zugänglich war, die Institution dem jeweiligen regierenden Fürsten gehörte und der Herrscher über alle wesentlichen Fragen persönlich entschied. Daher wurde der Name auch 1701 in Königliche Bibliothek umbenannt, im Folge der Königskrönung Friedrichs II. von Brandenburg. 1810 wurde die Bibliothek vom Herrscher unabhängig und die Verantwortung trug nun die preußische Staatsverwaltung. Der Bestandszuwachs wurde nun auch durch die neugegründeten Berliner Universitäten geprägt, mit dem Ergebnis, dass sie zwischen 1810 und 1884 zur führenden Bibliothek Preußens aufstieg. 1901-1914 erhielt sie einen Neubau an der Nordseite der Straße Unter den Linden, da die bisherige Bibliothek auf der anderen Straßenseite (im Berliner Volksmund aufgrund ihrer Form auch als „Kommode“ bezeichnet) nicht mehr genügen Platz bot. Während der Weimarer Republik änderte sich Name in Preußische Staatsbibliothek und die Bedeutung nahm weiter zu. Mitte der 1930er Jahre zählte sie zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Gebrauchsbibliotheken der Welt.

Die „Kommode“, bis 1913 Standort der Bibliothek

Herbe Rückschläge zwischen 1941 und 1990

Aus Angst vor der Zerstörung, wurden die rund drei Millionen Bände im Zweiten Weltkrieg ab November 1941 auf verschiedene Standorte im Reichsgebiet verlagert und fanden „Unterschlupf“ in Bergwerken, Kirchen, Schlössern und Schulen. Nur die nicht transportfähigen Objekte sowie die Stücke der Schauausstellungen verblieben in Berlin. Bestände, die in die Ostgebiete des Deutschen Reiches verlagert wurden, befinden sich seit 1945 unter der Bezeichnung Berlinka in polnischem Besitz und werden heute in der Universitätsbibliothek von Krakau aufbewahrt. Auch andere Bestände wurden nach 1945 von sowjetischen Truppen abtransportiert, sodass die Staatsbibliothek zu Berlin durch den Zweiten Weltkrieg rund 600.000 Bücher einbüßen musste.

Die Teilung Berlins in der Nachkriegszeit führte dazu, dass auch die Staatsbibliothek zu Berlin aufgeteilt wurde. Als Deutsche Staatsbibliothek in Ost-Berlin und als Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in West-Berlin entwickelten sich beide Institutionen bis zur Wiedervereinigung getrennt voneinander und nur sehr langsam weiter.

Aktuelle Situation

Beide Häuser wurden nach der Wiedervereinigung am 1. Januar 1992 unter dem heutigen Namen „Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz“ ebenfalls wieder vereint. Auch wenn die Bestände in den letzten 30 Jahren auf stolze 11 Millionen Bände angewachsen ist, sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen noch immer dabei die Schäden durch Krieg und Teilung zu beseitigen. Gleichzeitig versucht man aber auch hier an die moderne, digitale Trendwende anzuknüpfen.

Auf der eigenen Webseite kann man sich nicht nur über die Bestände informieren, sondern erfährt auch viel Wissenswertes über die Vergangenheit sowie zukünftige Projekte. Auf youtube kann man die Staatsbibliothek per Drohnen-Flug besichtigen.

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