Wer rechnet nicht heute noch von Euro in D-Mark um? Und das auch noch 17 Jahre nach der Währungsumstellung? Wie muss es da erst unseren Vorfahren gegangen sein? Meine Urgroßmutter hat alleine in ihrem Leben 5 Währungsumstellungen mitgemacht.
Geld als Tauschmittel
Vor ungefähr 5.000 Jahren wurde das Geld in Form von Münzen eingeführt, um es gegen Waren zu tauschen. Der Wert der Münze war dabei durch den realen Metallwert (meist Silber- oder Goldgehalt) bestimmt. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelten sich sogenannte Scheidemünzen, deren Edelmetallgehalt nicht mehr dem tatsächlichen Wert entsprachen. Seit 1915 sind alle in Europa kursierenden Kursmünzen Scheidemünzen.
Obwohl es schon vorher Ansätze von Papiergeld gab, wurde dieses erst im 19. Jahrhundert weltweit als anerkanntes Zahlungsmittel eingesetzt, da der Münzvorrat nicht mehr ausreichte. Das immaterielle Geld (Buchgeld) existiert hingegen schon seit dem 14. Jahrhundert.
Deutsche Währungen
In den meisten deutschsprachigen Staaten galten bis ins 19. Jahrhundert hinein lokale Währungen. Der im 16. Jahrhundert eingeführte Reichstaler galt dabei auch über die Landesgrenzen hinweg (1 Reichstaler = 90 Kreuzer = 24 Groschen = 360 Pfennig).
Mit der Gründung des
Deutschen Kaiserreiches
1871 wurde für das gesamte Reich eine einzig gültige Währung eingeführt: die Mark (auch Goldmark genannt) zu 100 Pfennigen. Lokale Münzen in Form von zwei bis zwanzig Mark mit bundesstaatsspezifischen Motiven waren jedoch auch erlaubt.
Nach dem
Ersten Weltkrieg
musste die
Weimarer Republik
hohe Reparationszahlungen an die Siegermächte zahlen, es kam zu einer hohen Inflation. Das führte dazu, dass der Nennwert von Münzen deutlich niedriger als der Materialwert wurde. Außerdem stellten Kommunen und privatwirtschaftliche Unternehmen ohne Erlaubnis eigene Münzen her. Darum wurde 1923 die Rentenmark und 1924 die Reichsmark eingeführt.
Nach der Machtergreifung durch Hitler wurde an der Reichsmark festgehalten, jedoch eigene Münzen geprägt. Ebenso wurde nach dem
Zweiten Weltkrieg
von den Siegermächten verfahren, die anfangs eigene Münzen zu einem, fünf und zehn Reichspfennig prägen ließen. Die am 01.03.1948 gegründete Bank deutscher Länder prägte im Folgenden die Deutsche Mark zu je 100 Pfennige.
Während der Deutschen Teilung galt die Deutsche Markt in der BRD, währen die DDR erst die Mark der deutschen Notenbank und später nur die Mark hatte. Nach der Wiedervereinigung galt die Deutsche Markt in ganz Deutschland, bis sie 2002 durch den Euro abgelöst wurde.
Wissen für die Ahnenforschung
Warum ist das Wissen über die damaligen Währungen interessant für den Ahnenforscher? Zum einen lassen sich dadurch Dokumente mit Währungsangaben zeitlich einordnen, zum anderen kann man anhand von Warenwerten und Löhnen die Kaufkraft der Vorfahren ermitteln und somit ableiten, wie die Lebensumstände waren.
Sammlungen
Münzsammlungen gibt es viele – in privaten Haushalten und in öffentlichen Einrichtungen. Alleine das Münzkabinett in Berlin hat über eine halbe Million Objekte.
Quelle: Wikipedia und Computergenalogie 3/2019