Schon im 17. Jahrhundert erstellten Pfarrer sogenannte Seelen- oder Familienregister, welche als Vorläufer der heutigen Ortsfamilienbücher gelten.
Kirchenbuch vs. Familienregister
Anfänglich dienten die
Kirchenbücher
als Auflistung der Entwicklung einer Gemeinde. Die Pfarrer notierten in einem Buch alle Geburten, Todesfälle und Heiraten, um so einen Überblick über die Gemeinde zu behalten. Bei großen Gemeinden wurden schon früh einzelne Bücher für jedes Ereignis angelegt. Alle Einträge wurden dabei chronologisch vorgenommen und unterlagen anfangs noch keiner Einheitlichkeit, sodass Einträge unterschiedlich viele Informationen enthalten können.
In evangelischen Gemeinden führten örtliche Pastoren im 17. Jahrhundert sogenannte „Hausbesuche“ durch und protokollierten diese. Dabei wurden auch alle Bewohner des Hauses bzw. des Gutes auf, einschließlich dem Dienstpersonals. Diese Protokolle wurden später als Seelenregister bzw. Familienregister bezeichnet und waren beispielsweise in Württemberg ab 1807 verpflichtend. Ähnlich den
Kirchenbüchern
sind auch die Informationen in den Familienregistern sehr unterschiedlich. Teilweise werden bloß die
Vornamen
genannt, manchmal auch der wirtschaftliche und soziale Status oder auch Informationen zu Bildung und
Krankheiten.
Die Entwicklung zum Ortsfamilienbuch
Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten einzelne Forscher die Abstammung von Regionen zu erfassen. Während des Dritten Reiches strebte der Reichnährstand im Rahmen der Blut- und-Boden-Politik an, sogenannte Dorfsippenbücher für jedes Dorf im Deutschen Reich zu erstellen und fing an die
Kirchenbücher
zu verkarten. Ab 1950 nahmen mehr und mehr Familien- und Heimatforschern diesen Grundgedankten wieder auf und erstellten Ortsfamilienbüchern.
Die Verkartung
Als Grundlage heutiger Ortsfamilienbüchern dienen auch wieder die
Kirchenbücher
der Gemeinden. Bei der Verkartung werden diese Einträge schematisch auf Karteikarten übertragen. Dazu werden alle Familien alphabetisch sortiert, anhand des
Familiennames
des Vaters. Auf der Karteikarte werden die Namen von Ehepartnern und Kindern notiert zusammen mit den (bekannten) Lebensdaten. Durch Querverweise zu Großeltern wird die Verbindung zur Großfamilie hergestellt.
Vorteile durch die Digitalisierung – Online-OFB-Datenbank
Mit dem Einzug der Digitalisierung in die Ahnenforschung hat auch die Erstellung von Ortsfamilienbüchern profitiert. Während früher Ortsfamilienbücher manuell erstellt und anschließend kostenintensiv gedruckt werden müssen, können heute dank der online OFB-Datenbank schneller und günstiger die Forschungsergebnisse publiziert werden.
Der Verein für Computergenealogie stellt unter
http://ofb.genealogy.net/
die technische Basis für die Digitalisierung zur Verfügung. Familien- und Heimatforscher können die
Kirchenbücher
mit jedem Genealogieprogramm erfassen und dank des einheitlichen GEDCOM-Formats, mit dem jedes Genealogieprogramm mittlerweile arbeitet, können diese Daten in die OFB-Datenbank importiert werden. Somit werden heute jährlich rund 200 Ortsfamilienbücher erstellt und online allen Familienforschern zur Verfügung gestellt. Die Online-OFB-Datenbank enthält heute schon rund 9 Millionen erfasste Personen.
Anleitung zur Erstellung eines Ortsfamilienbuches
Quelle: genwiki