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Kriege – Komplikationen in der Familienforschung

Jessica • Okt. 16, 2019
Die Menschheit hat sich schon immer selbst durch unzählige Kriege selbst in arge Notsituationen gebracht. Allein im Zweiten Weltkrieg starben 60 bis 65 Millionen Menschen durch direkte Kriegshandlungen, weitere 15 bis 20 Millionen starben an den Kriegsauswirkungen. 12 bis 14 Millionen Menschen verloren ihre Heimat und mussten insbesondere aus den deutschen Ostgebieten fliehen.
Hinter all diesen Zahlen stehen persönliche Schicksale, auf die auch Familienforscher immer wieder treffen. Noch heute dauert die Aufarbeitung an und viele Vereine arbeiten daran, den Angehörigen von Soldaten und vermissten Personen Gewissheit zu geben, was mit ihren Familienmitgliedern geschehen ist.
Alle Kriege stellen Familienforscher oft vor Herausforderungen: Was ist mit … geschehen? Wann und wo ist … gestorben oder wohin zog die Familie nach der Vertreibung?

Archivgut

Mittlerweile gibt es verschiedene Kriegs- bzw. Militärarchive in Wien, Dresden, München, Stuttgart, Budapest, Paris etc. mit viel Material über die Soldaten. Hier sind Unterlagen aus dem 18. und 19. Jahrhundert vorhanden und neben dem Namen und der Herkunft sind oft auch Rang und Alter erfasst. Auch die Verlustlisten wurden penibel geführt. Dabei ist festzustellen, dass über Offiziere mehr Unterlagen existieren, als über Unteroffiziere und die Mannschaften. Aktuell wird zwar erst damit begonnen, das Archivgut zu digitalisieren, doch mit Geduld und Zeit findet man in den Unterlagen des Archivs die gesuchte Person und kann tote Punkte überwinden.
Da die „stehenden Armeen“ erst ab 1650 eingeführt wurden, sind Unterlagen aus dem 17. Jahrhundert kaum erhalten.
Unterlagen zum Zweiten Weltkrieg der deutschen Gebiete (inkl. Österreicher, Sudetendeutscher und Volksdeutsche) liegen in der Deutschen Dienststelle (WASt) in Berlin, die seit dem 01.01.2019 zum Bundesarchiv gehört.

Weitere Kriegsteilnehmer

Doch zu den Kriegsteilnehmern gehören auch immer Nicht-Soldaten wie Trossknechte, Bedienstete der Offiziere, Marketender, Händler, Gaukler, Prostituierte und natürlich die Familien der Soldaten, die die Armeen begleiteten. Wann und wo der Vorfahr seine „Soldatenfrau“ kennengelernt und wo das Kind zur Welt gekommen ist, ist was unmöglich in Erfahrung zu bringen, denn selbst wenn man den genauen Weg der Kompanie kennt, kann man schwerlich alle Pfarren auf der Strecke durchsuchen. Händler und Kriegsgewinnler kann man dagegen eher finden, denn das es um Geld ging, wurden die Geschäfte oft aufgezeichnet und liegen heute im Militär- oder Finanzarchiv des am Krieg beteiligten Staates.

Materielle Verluste

Kriege führten auch immer dazu, dass Archivgut zerstört wurde. Egal ob durch brandschatzende Soldaten oder Fliegerbomben, viele Unterlagen wurden unwiderruflich vernichtet. Allenfalls gibt es von Personenstandsunterlagen Zweitschriften, durch die – meist jedoch mit Lücken – wenigstens einen Teil des Archivguts gerettet werden konnte.
Quelle: genwiki & Computergenealogie
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