Je nach staatlicher Zugehörigkeit, teilweise aber auch nach lokaler Handhabe, gab es unterschiedliche Maße und Gewichte. So war ein Pfund nicht wie heute die Bezeichnung für ein halbes Kilogramm, also 500 g, sondern es variierte: Ein Pfund des Apothekergewichts entsprach ab dem 13. Jahrhundert 373 Gramm und beim Handelsgewicht in Nürnberg entsprach ein Pfund rund 510 Gramm, in Berlin jedoch nur 467 Gramm.
In vielen Regionen gab es das Fuder, abgeleitet von Fuhre und bezeichnete eine Wagenladung, wobei jedoch auch hier das Maß variierte. Ein Fuder in Bamberg entsprach 12 Eimern also 768 Künische Maß was nach heutigen Verständnis 941,4 Liter waren, während ein Fuder in Württemberg 6 Eimer und 960 Maß waren und heute 1761 8/9 Liter entsprechen. Hierbei gab es jedoch auch Unterschiede, je nach dem, was transportiert wurde: Ein Fuder in Osnabrück als Flüssigkeitsmaß entspricht heutigen 819 Liter, ein Fuder Getreide entspricht jedoch 2061 Liter.
Generell gab es verschiedene Bezeichnungen für Maßeinheiten, die nach heutigem Verständnis nicht mehr dafür verwendet werden. So gab es in Sachsen das Hohlmaß Eimer (67,3 l), Hose (22,4 l), Kanne (0,93 l) und Nösel (0,46 l) – ein historischer Text aus Sachsen, in dem von 3 Hosen gesprochen wird, ergibt somit einen ganz anderen Inhalt, wenn die historischen Maße bekannt sind.
Wer mit historischen Dokumenten arbeitet muss bei Angaben von Maße und Gewichte nicht nur die richtige Region, sondern auch die richtige Zeitspanne kennen, um eine Umrechnung in heutige Einheiten vornehmen zu können. Das GenWiki Portal hält hierzu verschiedene Informationsseiten parat, zudem gibt es verschiedene Seiten wie beispielsweise https://www.mittelalterrechner.de/, mit denen verschiedenen Einheiten, aber auch Währungen umgerechnet werden können.
Quellen: Computergenealogie 2/2022
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