Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte Berlin im Zeitalter der Aufklärung die Gründung von verschiedenen Debattierclubs, Lesezirkeln sowie Gesellschaftskreisen. Dabei wurde am 3. August 1806 auch die Gesetzlose Gesellschaft gegründet, welche 1809 in Gesetzlose Gesellschaft Nr. 1 und 1926 in Zwangslose Gesellschaft umbenannt wurde. Am 4. November 1809 wurde dann die ähnlich klingende Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin mit 14 Mitgliedern gegründet.
Die Herren der oberen Gesellschaftsschicht wollten sich ohne Strukturen und Verpflichtungen treffen und austauschen. Konkurrenz gab es wohl keine zwischen den fast namensgleichen Vereinigungen, vielmehr waren einzelne Mitglieder in beiden Gesellschaften unterwegs. Obwohl sie gesetzlos sein sollten, galten strenge Regeln, was die Aufnahme von neuen Mitgliedern anbelangte. Es gab einen Vorsitzenden, der Zwingherr, sowie einen Kreis von Personen, die Kurfürsten oder Wahlherren, welche gemeinsam den Neuzugang in einer Vorauswahl begutachten und den Beitritt zur „Gesetzlosigkeit“ per Unterschrift anerkannten.
In der Regel traf man sich jeden zweiten Samstag zu einem exklusiven Mahl, der Tafelrundem, im Kempers Lokal am Kemperplatz, später im Englischen Haus in der Mohrenstraße, im Hotel Savoy oder dem Schlosshotel Steglitz. Es gab keine festgelegte Tagesordnung – jedoch wurden die Teilnehmenden namentlich im Protokoll aufgeführt.
Waren anfangs die Mitglieder eher Philologen, folgte später die Beamtenschaft und das Militär. Heute bestimmen vor allem Juristen den Club und debattieren bei den immer noch regelmäßig stattfindenden Abenden im Dahlem Krug die aktuellen Probleme im Staatsrecht.
Seit 2002 ist Studiendirekt Herbert Voß der Zwingherr der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin und ihr Hauptquartier liegt im beschaulichen Stadtviertel von Schlachtensee – ohne Plakette oder Tafel.
Quelle: Artikel der Berliner Zeitung, Website der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin & wikipedia
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