Anabell Fox (4 Jahre): "Ich bin seine Tante."
Kathleen Kelly: "Moment, Du kannst doch unmöglich seine Tante sein."
Joe Fox (45 Jahre): "Doch Anabell ist meine Tante. Und Matt ist mein …"
Kathleen Kelly: "Oh warte, Du bist sein Onkel? Großvater? Urgroßvater?"
Matt Fox (6 Jahre): "Ich bin sein Bruder!"
Joe Fox (45 Jahre): "Anabell ist die Tochter von meinem Großvater. Matt ist der Sohn meines Vaters. Wir sind eine, äh... amerikanische Familie!"
Dialog aus dem Film „E-Mail für Dich“.
Implex = Ahnenschwund
Vom Prinzip her hat jeder Mensch zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern etc. doch in jeder Familie gibt es den Ahnenschwund. Was ist das und warum entsteht er?
Der begrenzte Hochzeitsmarkt
Während der Otto-Normalverbraucher heute meist aus Liebe heiratet, gab es bis ins 20 Jahrhundert auch andere Beweggründe zu heiraten. Der Landadel versuchte durch eine arrangierte Ehe des Sohnes den eigenen Landbesitz zu vergrößern, Töchter wurden in die Familie des Nachbarn oder des Geschäftspartners verheiratet, um langfristige Bindungen herzustellen – oftmals auch gegen den Willen der Kinder.
Auch wenn das Leben des einfacheren Bauern und Arbeiter hinsichtlich der Ehe freier war, aufgrund des beschränkten Gebietes, in dem der Vorfahre lebte, war das Angebot von unverheirateten Personen überschaubar. So war es keine Seltenheit, dass zwei Familien mehrere Eheschließungen unter einander zu verzeichnen haben. Auch die hohe Sterblichkeitsrate von Frauen im Kindsbett führte dazu, dass der hinterbliebene Mann, meist noch mit Kindern, schnell wieder heiratet und nicht selten die Schwester seiner Frau.
Der Ahnenschwund in der Familienforschung
Bei der Erforschung der Familie kann es also dazu kommen, dass es in einer Generation nicht mehr die theoretische Anzahl an Ahnen gibt, sondern weniger, weil verschiedene Personen doppelt auflaufen. Dieser Ahnenschwund (weil eben tatsächlich weniger Ahnen vorhanden sind, als theoretisch möglich) wird auch als Implex (lateinisch für verflochten) bezeichnet.
Beispiele
Das einfachste Beispiel ist die Geschwisterehe, denn deren Kinder haben statt 4 nur 2 Großeltern. Viele Kulturkreise haben die Geschwisterehe schon seiner Frühzeit nicht akzeptiert oder sogar verboten, im vorchristlichen Ägypten war sie unter den Pharaonen jedoch sogar gewünscht.
Nach weltlichem Recht ist eine Ehe heute erst ab dem achten Verwandtschaftsgrad erlaubt, demnach können Cousin/e 3. Grades problemlos heiraten.
Ahnenschwund kann aber auch durch den sogenannten „Kreisschlüssel“ entstehen: Familie 1 heiratet in Familie 2 ein, Familie 2 in Familie 3 und Familie 3 wiederum in Familie 1. Aufgrund des oben bereits erwähnten begrenzten Lebensgebietes der Vorfahren, war das keine Seltenheit.
Umgang mit dem Implex
„Hast du noch keinen Implex gefunden, hast du noch nicht lange genug geforscht.“ lautet ein bekanntes Genealogensprichwort. Wer also einen Implex findet, muss nicht verzweifeln, er steht mit dem „Problem“ nicht alleine dar. Die Kennzeichnung dieser Person ist auch einfach: Die Person erhält einfach beide Ahnennummern nach
Kekule, sodass immer klar ist, dass die Person Teil von zwei Ahnenlinien ist. Auf
Ahnentafeln
kann man die selbe Person ebenfalls an beiden Stellen einzeichnen – und ggf. auch deren Vorfahren. Genealogieprogramme arbeiten meistens mit Linien, um den Implex darzustellen.
Quellen: genwiki und wikipedia