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Leichenpredigt – Lebensläufe als Ahnenquelle

Jessica • 10. November 2019
Im protestantischen Glauben etablierte sich ein Begräbnisritual, um sich von den verstorbenen Angehörigen zu trennen.

Entstehung, Bedeutung und Verbreitung

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde es üblich, dass am Grab der Lebenslauf des Verstorbenen erzählt wurde – meist bei adligen Familien oder reichen Bürgern – um dem Toten eine „Gute Nachrede“ zu widmen. Zwischen 100 und 300 Exemplare wurden von der Leichenpredigt gedruckt und an die Trauergäste verteilt. Diese bestand in der Regel aus verschiedenen Elementen:
  • Porträt des Verstorbenen
  • Widmung des Verstorbenen (meistens an seine nächsten Angehörigen)
  • Vorrede, die entweder vom Verstorbenen selbst oder vom Herausgeber verfasst wurde
  • Leichenpredigt des Pfarrers, die am Grab gehalten wurde
  • Personalia: Der Lebenslauf wurde meistens vom Pfarrer anhand von Dokumenten verfasst, die die Angehörigen zur Verfügung stellten. Sie ist auch ein Teil der Leichenpredigt am Grab.
  • Abdankung, Trauerrede der Hinterbliebenen
Obwohl es anfänglich ein protestantischer Ritus war, übernahmen auch andere Glaubensrichtungen wie der Katholizismus und der Calvinismus die Leichenpredigt. Doch da es sehr kostspielig war, konnten sich nur betuchte Bürger eine Leichenpredigt leisten.
Kirchliche Begräbnisfeier, Gustave Courbet, 1850

Wert für die Ahnenforschung

Aufgrund der vielen enthaltenen Information ist die Leichenpredigt eine wertvolle Quelle für die Ahnenforschung. Die Inhalte sollten jedoch kritisch hinterfragt und auf ihre Echtheit überprüft werden.

Weiterführende Links

Forschungsstelle für Personalschriften der Uni Marburg
Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg
Quelle: Uni Marburg und genwiki
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