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Totenzettel: Ein Beerdigungsritus aus Holland

Jessica • 12. November 2019
Neben Name, Geburts- und Sterbedatum sowie die jeweiligen Orte enthielten die Totenzettel auch Hinweise auf Beruf, Lebensverlauf und Familienangehörige – und sind somit eine gute Quelle in der Familienforschung, zumal sie bis heute in einigen Regionen verfasst werden.

Bidprendtjes

Je nach Region werden im deutschsprachigen Raum für die Totenzettel auch die Begriffe Trauerzettel, Trauerbild, Sterbezettel, Sterbebild, Totenbild oder Partezettel verwendet. Die ersten Totenzettel wurden im 17. Jahrhundert auf dem heutigen Gebiet Belgiens und der Niederlande verteilt. Diese anfänglich meist handgeschriebenen Zettel wurden für katholische Geistliche und dem Adel verfasst und auf dem Land verteilt. Ab 1670 wurden die ersten gedruckten Bidprendtjes in Amsterdam verteilt und später kamen dann auch Vordrucke in den Umlauf. Nach der Französischen Revolution breitete sich der Brauch im gesamten niederländischen Raum aus und erreichte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch den deutschsprachigen Raum. Um 1840 sind erste Totenzettel aus Bayern, Tirol und Österreich bekannt.
Da sich der Brauch nur in der Katholischen Kirche verbreitete und die Evangelische Kirche Totenzettel ablehnte, ist kaum eine Ausbreitung nach Norden und Osten des damaligen deutschen Gebietes erfolgt. Doch auch hier wurden die Totenzettel anfänglich vor allem für Geistliche und dem Adel verfasst. Erst durch die den Deutschen Krieg (1866), den Deutsch-Französischer Krieg (1870-1871) und dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurden für die Soldaten und Kriegstoten Totenzettel verfasst.

Inhalt des Totenzettels

Im Gegensatz zu den Leichenpredigten, richtete sich der Totenzettel auf die „Zukunft“ des Verstorbenen. Neben den persönlichen Informationen enthielt der Totenzettel auch eine Fürbitte für das Seelenheil des Verstorbenen, daher wurde er auch meistens erst während der Beisetzungszeremonie verteilt.

Quellen für Digitalisate

Quelle: genwiki
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