Friedrich August Kekule stammte aus einer Darmstädter Beamtenfamilie mit adeligen böhmischen Vorfahren und studierte Chemie an verschiedenen europäischen Universitäten. Er wurde 1858 Professor für Chemie an der Universität Gent in Belgien. Nach der Heirat mit der Engländerin Stephanie Drory wurde der Sohn Stephan Kekule am 1. Mai 1863 geboren. Stephanie starb nur zwei Tage nach der Geburt.
August Kekule zog seinen Sohn allein groß und versorgte ihn mit einer soliden Ausbildung. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bonn folgte ein Studium der Rechte und der Geschichte in Bonn und Straßburg, bevor Stephan eine militärische Laufbahn als Artillerieoffizier in der preußischen Armee (1885-1889) einschlug. Nach Austritt aus der Armee und einem weiteren Studium an der Berliner Universität trat Kekule in den juristischen Staatsdienst und wurde Referendar am Berliner Kammergericht.
1895 wurde seinem Vater August der alte böhmische Adelstitel anerkannt, so dass sich Vater und ab diesem Zeitpunkt Kekule von Stradonitz nennen durfte, was er seinem Sohn zu verdanken hatte, der den Adel für seine Familie rechtlich durchsetzte und dessen Titel nach dem Tod des Vater 1896 übernahm.
Bereits vor der Anerkennung des Adelstitels seines Vaters, beschäftigte sich Stephan von Kekule mit der eigenen Familie und wandte sich der Genealogie zu. Erste schriftstellerische Tätigkeiten beschäftigten sich mit dem Adelsrecht, sodass es nicht verwundert, dass er von 1897 bis 1905 den Fürsten Georg im schaumburg-lippischen Thronstreit vertrat und von ihm zum Kammerherrn ernannt wurde. Hieraus entwickelte sich eine rege Gutachtertätigkeit in genealogischen und heraldischen Fragen für adelige und großbürgerliche Familien. Zwischen 1898 bis 1904 entstand sein „Ahnentafel-Atlas zu 32 Ahnen der Regenten Europas und ihrer Gemahlinnen“, in dem auch seine Ahnenbezifferungsmethode das erste Mal angewendet und publiziert wurde. Zwischen 1900 und 1903 war er Sektionschef für Genealogie der Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt und zwischen 1923 und 1933 Vorsitzender des Vereins „Herold“.
Stephan Kekule heiratete 1902 Klara Brückner in Königswinter, doch die Ehe blieb kinderlos, sodass bei seinem Tod am 5. Mai 1933 in Berlin Lichterfelde kein Nachkommen das Erbe des Genealogen übernehmen und fortsetzen konnte.
Stephan Kekule von Stradonitz verfasste diverse Werke über genealogische Werke. Eine Übersicht findet man unter anderem im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
Quelle: Deutsche Biografie und wikipedia
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