Beim Attentat von Sarajevo am 28.06.1914 wurde der Thronfolger Österreich-Ungarns Erzherzog Franz Ferdinand und seine Ehefrau ermordet und Österreich-Ungarn erklärte Serbien den
Krieg. Dies wirkte wie ein Katalysator, denn nach und nach eskalierten immer mehr Länder ihre Konflikte mit anderen Mächten und gaben Kriegserklärungen raus. Am 11.11.1918 trat der Waffenstillstand vom Compiègne in Kraft doch erst der am 28.06.1919 unterzeichnete Friedensvertrag von Versailles beendete formal den Kriegszustand.
Soldaten im Krieg
Das Bürgertum war wie der Staat siegessicher, doch die ländliche Bevölkerung und die industrielle Arbeiterschaft standen der Kriegspropaganda von Anfang skeptisch gegenüber. Die Zivilbevölkerung war belastet von Existenzängsten und als die schnellen Siege ausblieben, wuchs das Misstrauen gegenüber dem Staat und die Frage nach dem Sinn des Krieges kam auf.
In den Heeren wurde der Klassenunterschied zwischen Bürgertum und Arbeiterklasse deutlich: Während die Offiziere bevorzugt versorgt wurden, litten die einfachen Soldaten an Hunger und wurden zudem durch den Stellungskrieg zermürbt. Statt heldenhaften Kriegshandlungen wurde das Leben der Soldaten in endlosen Materialschlachten auf Spiel gesetzt – und nicht selten verloren.
Zivilbevölkerung im Krieg
Neben der Sorge um Ehemänner, Brüder und Söhne, die an der Front kämpften, mussten die zurückgelassenen Frauen sich die Familie kümmern und diese ernähren. Lebensmittel wurden rationiert und reichten oft nicht aus. Vor allem die Kinder litten unter der Situation und die Sterblichkeitsrate lag bei ihnen bei 50 %. Insgesamt 700.000 Menschen starben an den Folgen der Unterernährung und des Hungers. Auch hier war der Klassenunterschied sichtbar: Das finanziell bessergestellte Bürgertum konnte sich auf dem Schwarzmarkt mit Lebensmitteln eindecken – und manch ein Bauer nutzte die Situation aus, um seine Produkte zu Wucherpreisen zu verkaufen.
Die Städtebevölkerung versuchte durch „Beschaffungsfahrten“ aufs Land zu überleben und die Kriminalität nahm zu. Das subjektive Wertesystem verschob sich, denn der Diebstahl zur Sicherung des Überlebens der Familie wurde akzeptiert.
Die Kriegsfolgen
Etwa 17 Millionen Menschen verloren durch den Ersten Weltkrieg ihr Leben, davon rund 9 Millionen Soldaten. Überlebende Soldaten kamen meistens nicht nur mit äußerlichen Verletzungen oder mit fehlenden Gliedmaßen zurück, sondern hatten auch mit psychischen Problemen zu kämpfen bedingt durch das Kriegsgrauen und ihren Fronterlebnissen. Hilfe für die sogenannten Kriegszitterer gab es meist keine, das Land und die Bevölkerung hatte andere Probleme.
Hilfe bei der Familienforschung
In vielen heutigen Familien hat mindestens einer der Großväter, Ur- oder inzwischen Ururgroßväter gekämpft. Aber auch andere Familienangehörige sind im Ersten Weltkrieg gefallen, wurden verwundet oder vermisst und selbst unter der Zivilbevölkerung gab es Kriegsopfer.
Inzwischen gibt es viele Informationsquellen für die Zeit des Ersten Weltkrieges:
Archive
haben
Feldpostbriefe,
Zeitungen
oder persönliche Dokumente. Dabei gelten vor allem die kleinen Archiven von Gemeinden als wahre Fundgrube. Zudem hat der Verein für Computergenealogie das Projekt der Verlustliste betrieben und in einer Online Datenbank alle Einträge von Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen oder vermisst wurden erfasst. Aber auch Einträge von Personen, die verwundet, verunglückten oder in Gefangenschaft geraten sind wurden hier aufgenommen. Zur Zeit kann in den
Deutschen Verlustlisten
und in den
Österreichisch-Ungarischen Verlustlisten
gesucht werden. Durch die vielen Tode wurden auch sogenannte
Soldatenfriedhöfe
angelegt, die vom Volksbund digitalisiert erfasst werden.
Weiterführende Links
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung & Deutsches Historisches Museum