1816 wurde das Zillertal dem Kaisertum Österreich zugeteilt. Hier lebten noch vereinzelt Protestanten, die der allgemeinen Vertreibung 1731 entgangen waren. Sie beantragten beim Kaiser eine Genehmigung zur evangelischen Gemeindegründung, was sich aber immer wieder verzögerte und erst am 02.04.1834 lehnte Kaiser Franz I. die Gemeindegründung endgültig ab. Die Protestanten aus dem Zillertal konnten in andere österreichische Provinzen mit nichtkatholischen Gemeinden umsiedeln. Zudem erhielten sie am 20.07.1837 die Zusicherung, sich in Preußen niederlassen zu dürfen. In insgesamt 4 Auswanderungszügen zwischen dem 31.08. und 04.09.1837 verließen insgesamt 427 Zillertaler ihre Heimat. Ausgangspunkt waren jeweils die 3 Linden am Ortseingang von Hippach, an dem noch heute die Gedenktafel an die Vertriebenen erinnert.
11 Zillertaler wanderten nach Kärnten und in die Steiermark aus, 416 zogen nach Niederschlesien. Hier hatte sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. bereit erklärt im Gebiet von Erdmannsdorf bei Hirschberg am Rande des Riesengebirges den Zillertalern Land für einen Ankauf zur Verfügung zu stellen, wo sie insbesondere Milchwirtschaft betrieben. Insgesamt 34 Gehöfte wurden gegründet, 6 in Seidersdorf und die anderen in der neuen Kolonie „Zillertal“ im Ort Erdmannsdorf. Die Häuser wurden nach Zillertaler Tradition errichtet, mit gemauertem Ofen und Ofenbank. Schon bald wurde der Ort in Zillertal-Erdmannsdorf umbenannt und hier konnten die Zillertaler Emigranten in Ruhe leben – bis zum Zweiten Weltkrieg und der anschließenden Vertreibung aus dem nun polnischen Gebiet. Doch die Häuser stehen immer noch als Zeugen dieser Auswanderung.
Quelle: Gedenktafel in Hippach & Zillertaler Auswanderer von 1837
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